H1Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

  • Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Salzgitter-Konzern in Zahlen

H1 2020

H1 2019

+/-

Rohstahlerzeugung

Tt

2.952,7

3.412,1

-459,4

Außenumsatz

Mio. €

3.631,0

4.526,2

-895,2

Geschäftsbereich Flachstahl

Mio. €

902,8

1.175,5

-272,7

Geschäftsbereich Grobblech/Profilstahl

Mio. €

363,2

442,3

-79,0

Geschäftsbereich Mannesmann

Mio. €

494,5

582,3

-87,8

Geschäftsbereich Handel

Mio. €

1.229,2

1.578,3

-349,0

Geschäftsbereich Technologie

Mio. €

574,6

656,9

-82,3

Industrielle

Beteiligungen/Konsolidierung

Mio. €

66,7

91,0

-24,3

EBIT vor Abschreibungen (EBITDA)

Mio. €

49,7

353,7

-304,0

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

Mio. €

-99,0

177,3

-276,3

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Mio. €

-127,8

145,3

-273,1

Geschäftsbereich Flachstahl

Mio. €

-69,2

60,3

-129,5

Geschäftsbereich Grobblech/Profilstahl

Mio. €

-27,0

0,6

-27,5

Geschäftsbereich Mannesmann

Mio. €

-22,7

9,0

-31,8

Geschäftsbereich Handel

Mio. €

-15,8

4,1

-19,9

Geschäftsbereich Technologie

Mio. €

-10,6

16,1

-26,7

Industrielle

Beteiligungen/Konsolidierung

Mio. €

17,4

55,1

-37,7

Konzernergebnis

Mio. €

-144,7

96,4

-241,1

Ergebnis je Aktie - unverwässert

-2,70

1,73

-4,43

Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE)1)

%

-6,3

7,9

-14,2

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

Mio. €

-121,5

-25,9

-95,6

Investitionen2)

Mio. €

209,9

306,6

-96,7

Abschreibungen2)

Mio. €

-148,7

-176,4

27,7

Bilanzsumme

Mio. €

8.124,4

9.269,2

-1.144,8

Langfristige Vermögenswerte

Mio. €

4.128,0

4.118,8

9,2

Kurzfristige Vermögenswerte

Mio. €

3.996,3

5.150,3

-1.154,0

davon Vorräte

Mio. €

2.047,0

2.341,2

-294,2

davon Finanzmittel

Mio. €

401,5

663,2

-261,7

Eigenkapital

Mio. €

2.795,5

3.229,5

-434,0

Fremdkapital

Mio. €

5.328,9

6.039,7

-710,8

Langfristige Schulden

Mio. €

3.564,2

3.796,8

-232,6

Kurzfristige Schulden

Mio. €

1.764,7

2.242,9

-478,3

davon Bankverbindlichkeiten3)

Mio. €

949,1

997,6

-48,5

Nettofinanzposition zum Stichtag4)

Mio. €

-472,3

-164,4

-307,9

Beschäftigte

Personalaufwand

Mio. €

-846,0

-890,7

44,7

Stammbelegschaft zum Stichtag5)

Blm.

23.009

23.639

-630

Gesamtbelegschaft zum Stichtag6)

Blm.

24.653

25.209

-556

Ausweis der Finanzdaten gemäß IFRS

  1. annualisiert
  2. ohne Finanzanlagen, ab Geschäftsjahr 2019 inkl. nichtzahlungswirksame Zugänge aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 für Leasingverhältnisse
  3. kurz- und langfristige Bankverbindlichkeiten
  4. inklusive Anlagen, z.B. in Wertpapieren und strukturierten Investments
  5. ohne Ausbildungsverhältnisse und ohne passive Altersteilzeit
  6. inkl. Ausbildungsverhältnisse und inkl. passiver Altersteilzeit

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Ertragslage des Konzerns und seiner Geschäftsbereiche

Ertragslage des Konzerns

Q2 2020

Q2 2019

H1 2020

H1 2019

Rohstahlerzeugung

Tt

1.271,2

1.672,3

2.952,7

3.412,1

Außenumsatz

Mio. €

1.522,7

2.232,4

3.631,0

4.526,2

EBIT vor Abschreibungen (EBITDA)

Mio. €

-7,6

125,4

49,7

353,7

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

Mio. €

-82,1

36,4

-99,0

177,3

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Mio. €

-96,4

19,4

-127,8

145,3

Konzernergebnis

Mio. €

-101,0

-0,3

-144,7

96,4

Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE)1)

%

-10,0

2,8

-6,3

7,9

Investitionen2)

Mio. €

115,0

105,1

209,9

306,6

Abschreibungen2)

Mio. €

-74,6

-89,0

-148,7

-176,4

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

Mio. €

21,3

-79,5

-121,5

-25,9

Nettofinanzposition3)

Mio. €

-472,3

-164,4

-472,3

-164,4

Eigenkapitalquote

%

34,4

34,8

  1. annualisiert
  2. ohne Finanzanlagen, ab Geschäftsjahr 2019 inkl. nichtzahlungswirksame Zugänge aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 für Leasingverhältnisse
  3. inklusive Anlagen, z.B. in Wertpapieren und strukturierten Investments

3

Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns gab im ersten Halbjahr 2020 - insbesondere mengenbedingt - ge- genüber der Vorjahresperiode um 20% nach (3.631,0 Mio. €; 1. Halbjahr 2019: 4.526,2 Mio. €). Das Vorsteuerresul- tat betrug -127,8 Mio. € (1. Halbjahr 2019: 145,3 Mio. €) und spiegelt primär den Auslastungsrückgang der Toch- tergesellschaften des Salzgitter-Konzerns im zweiten Quartal um 10 bis 70% gegenüber 2019 sowie entspre- chend gesunkene Ergebnisbeiträge aller Geschäftsbereiche wider. Frühzeitig und konsequent eingeleitete Maßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätssicherung sowie 34,0 Mio. € Beitrag des nach der Equity- Methode bilanzierten Engagements an der Aurubis AG (1. Halbjahr 2019: 56,4 Mio. €) wirkten gegenläufig. Aus -144,7 Mio. € Ergebnis nach Steuern (1. Halbjahr 2019: 96,4 Mio. €) errechnen sich -2,70 € Ergebnis je Aktie (1. Halbjahr 2019: 1,73 €) sowie -6,3% Verzinsung des eingesetzten Kapitals (1. Halbjahr 2019: 7,9%). Die Netto- finanzposition (-472,3 Mio. €; 1. Halbjahr 2019: -164,4 Mio. €) verringerte sich vor allem aufgrund der im ersten Quartal erfolgten Zahlung des Bußgeldes an das Bundeskartellamt. Mit 34,4% Eigenkapitalquote ist die Bilanz des Salzgitter-Konzerns nach wie vor solide (1. Halbjahr 2019: 34,8%).

  • Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Sondereffekte/EBT Geschäftsbereiche und Konzern

Restruk-

Impairment/

EBT ohne

EBT

turierung

Zuschreibung

Sonstiges

Sondereffekte

in Mio. €

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

Flachstahl

-69,2

60,3

-

-

-

-

-

-

-69,2

60,3

Grobblech/Profilstahl

-27,0

0,6

-

-

-

-

-

-

-27,0

0,6

Mannesmann

-22,7

9,0

-

-

-

-

-

-

-22,7

9,0

Handel

-15,8

4,1

-

-

-

-

-

-

-15,8

4,1

Technologie

-10,6

16,1

-

-

-

-

-

-

-10,6

16,1

Industrielle

Beteiligungen/

17,4

55,1

-

-

-

-

-

17,4

55,1

Konsolidierung

Konzern

-127,8

145,3

-

-

-

-

-

-

-127,8

145,3

Return on Capital Employed (ROCE)

in Mio. €

H1 2020

H1 2019

EBT

-127,8

145,3

+ Zinsaufwand

32,7

39,2

- Zinsaufwand für Pensionsrückstellungen

16,2

19,2

= EBIT I

-111,3

165,3

Bilanzsumme

8.124,4

9.269,2

- Pensionsrückstellungen

2.298,5

2.519,3

- Übrige Rückstellungen ohne Ertragsteuerrückstellung

527,5

636,0

- Verbindlichkeiten ohne Anleihen, Bank- und Wechselverbindlichkeiten sowie

Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing, Forfaitierung, Derivate

1.291,5

1.474,8

- Aktive latente Steuern

473,0

447,5

= Capital employed

3.533,9

4.191,6

in %

ROCE

-6,3

7,9

Der ROCE ist ein bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator und Bestandteil des unternehmensinternen Steuerungssystems. Quantitative, ergebnisbezogene Zielvorgabe für den Salzgitter-Konzern ist ein ROCE von mindestens 12% über einen Konjunkturzyklus hinweg; dieser beträgt gemäß unserer Definition üblicherweise fünf Jahre. Im ersten Halbjahr 2020 lag der ROCE bei -6,3% (1. Halbjahr 2019: + 7,9%).

Weitere Erläuterungen zur Herleitung des ROCE werden im Kapitel "Finanzielles Steuerungssystem" des Geschäftsberichtes 2019 dargestellt.

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Earnings before Interest and Taxes (EBIT) /Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization (EBITDA)

in Mio. €

H1 2020

H1 2019

EBT

-127,8

145,3

+ Zinsaufwand

32,7

39,2

- Zinsertrag

3,9

7,3

= EBIT

-99,0

177,3

+ Abschreibungen1)

148,7

176,4

= EBITDA

49,7

353,7

  1. Abschreibungen auf Sachanlagen, immaterielle und langfristige finanzielle Vermögenswerte

Die Ertragskennzahlen EBIT und EBITDA zeigen die operative Ertragskraft eines Unternehmens unabhängig von dessen Kapitalstruktur. Sie ermöglichen eine zusätzliche Analyse und Bewertung des Unternehmensergebnis- ses sowie eine operative Vergleichbarkeit mit dem Wettbewerb. Dabei können länderspezifische Unterschiede in der Besteuerung sowie Besonderheiten der Finanzierungs- und Sachanlagenstruktur einzelner Unterneh- men ausgeblendet werden. Bei gesunkenen Abschreibungen spiegelt sich der Rückgang des Vorsteuerergeb- nisses der ersten sechs Monate 2020 in einem ebenfalls verringerten EBIT und EBITDA wider.

5

  • Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Geschäftsbereich Flachstahl

Q2 2020

Q2 2019

H1 2020

H1 2019

Auftragseingang

Tt

640,9

1.143,6

1.834,0

2.282,4

Auftragsbestand zum Stichtag

Tt

779,4

932,4

Rohstahlerzeugung

Tt

815,2

1.067,6

1.884,3

2.220,1

Walzstahlproduktion

Tt

650,9

854,0

1.595,2

1.765,0

Versand

Tt

781,8

1.145,4

1.990,2

2.317,6

Segmentumsatz1)

Mio. €

489,7

763,2

1.237,9

1.568,5

Außenumsatz

Mio. €

336,6

576,7

902,8

1.175,5

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Mio. €

-62,4

14,0

-69,2

60,3

  1. inklusive Umsatz mit anderen Geschäftsbereichen

Entwicklung europäischer Stahlmarkt

Im ersten Halbjahr 2020 prägten die Auswirkungen der Corona-Pandemie das globale Wirtschaftsgeschehen. Auch die europäische Stahlindustrie wurde ab Mitte März vom Sog der damit verbundenen Rezession erfasst. Die Schwäche wichtiger Abnehmergruppen - allen voran die Automobilindustrie und der Maschinenbau - führte zu einem massiven Einbruch der europäischen Stahlnachfrage, die laut dem Stahlverband Eurofer seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie temporär um rund 50% zurückgegangen ist. Einige Bereiche der stahlverarbeitenden Industrie verzeichneten noch höhere Einbußen. Nur die baunahen Branchen liefen weiterhin noch gut. Infolge der drastisch gesunkenen Nachfrage ist ein Großteil der europäischen Stahlhersteller gezwungen, die Kapazitäten an den ein- zelnen Produktionsstandorten zu reduzieren. In den ersten sechs Monaten des Jahres ist die Rohstahlerzeugung in Europa gegenüber dem ohnehin niedrigen Ergebnis des Vorjahreszeitraumes rund 16% geschrumpft. Zwar gab die Weltrohstahlproduktion im selben Zeitraum insgesamt etwa 7% nach, in einigen wichtigen Ländern wie China, aber auch in Russland und der Türkei wurde die Erzeugung jedoch nicht nachfragebedingt angepasst, sondern sogar ausgeweitet. Angesichts der Gefahr, dass die hohen Lagerbestände dieser Länder als Folge unzureichender Binnennachfrage nun auf die Weltmärkte drängen, hat die europäische Stahlindustrie auf eine Überarbeitung der bestehenden Safeguard-Maßnahmen hingewirkt. Die erhoffte Verschärfung ist jedoch ausgeblieben und die verän- derte konjunkturelle Situation aufgrund der Corona-Krise wurde bei den durch die EU-Kommission beschlossenen, am 1. Juli in Kraft getretenen Änderungen nicht berücksichtigt - mit dem Ergebnis steigender Importanteile an der Marktversorgung. Die langsame Rückkehr der stahlverarbeitenden Sektoren hin zur Normalität, spiegelte sich zuletzt in einer leichten Erholung der Nachfrage und damit der Auftragseingänge bei den Stahlherstellern wider. Gleichzeitig scheint der Verfall der Stahlpreise den Tiefpunkt erreicht zu haben und es zeigen sich erste Zeichen einer Stabilisierung.

Beschaffung

Eisenerz

Aufgrund der hohen Nachfrage im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes startete die Leitpreisnotierung für den Spotmarkt, IODEX 62% Fe CFR China mit rund 93 USD/dmt in das Jahr 2020. Erst im Zuge des Ausbruchs der COVID- 19-Pandemie und dem damit verbundenen Nachfragerückgang, fiel der Erzpreis bis Anfang Februar wieder unter die 80-USD-Marke. Im weiteren Quartalsverlauf bewegten sich die Notierungen zwischen 80 und 90 USD/dmt. Der Durchschnittspreis der ersten drei Monate 2020 lag mit 89 USD/dmt CFR China knapp 8% über dem Vorjahresquar- tal. Die volatile Preisentwicklung setzte sich im zweiten Quartal fort. Wurden die Preise im April noch wegen der weltweit sinkenden Nachfrage in Erwartung eines überversorgten Marktes gedrückt, drehte sich dies bis Ende Mai: Einschränkungen in Südafrika und Kanada aufgrund behördlicher Auflagen zur Eindämmung des Virus sowie des- sen verstärkte Ausbreitung in Brasilien führten zu einem verringerten Erzangebot. Eine anziehende Stahlprodukti- on in China sowie geringe Lagerbestände hatten einen hohen Zukaufbedarf zur Folge, sodass die Leitpreisnotie- rung bis Anfang Juni um rund 20% auf knapp über 100 USD/dmt stieg. Im zweiten Quartal lagen die Preise mit durchschnittlich 93 USD/dmt CFR China auf dem Niveau des Jahresanfangs (-7% gegenüber dem Vorjahresquartal). Um die aus der Beschaffung resultierenden preislichen Risiken abzufedern, sichern wir definierte Eisenerzmengen durch Hedging ab.

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Kokskohle

7

Die Kohleproduktion und -logistik waren im Berichtszeitraum wegen der COVID-19-Pandemie zunächst deutlich stärker beeinträchtigt als die Kokereien und Stahlwerke. Deshalb deckten sich viele Händler und Verbraucher mit Material ein, um auf mögliche Ausfälle und Lieferverzögerungen vorbereitet zu sein. Der erhöhten Nach- frage für seewärtig gehandelte Kokskohle stand zwar ein relativ stabiles Angebot gegenüber, jedoch führten wetterbedingte Unterbrechungen in der Logistikkette in Australien immer wieder zu Preisausschlägen. Zum Ende des ersten Quartals gaben die Notierungen im Zuge einer schwächeren chinesischen Nachfrage, aber auch aus Indien und Europa bei einem anhaltend hohen Niveau australischer Kohleproduktion spürbar nach. Der Durchschnittspreis des ersten Quartals lag mit 155 USD/t ein Viertel unter dem Vorjahresquartal. Dieser Trend setzte sich im zweiten Quartal fort. So fiel die Notierung für hochwertige Kokskohle von ihrem Jahres- höchststand Mitte März bis Anfang Mai um über 50 USD/t auf 109 USD/t. Der Durchschnittspreis für das zweite Quartal lag bei 118 USD/t FOB Australien. Definierte Kokskohlemengen sichern wir durch Hedging preislich ab, um die aus der Beschaffung resultierenden Risiken abzufedern.

Geschäftsverlauf

Bei einer stark gesunkenen Nachfrage vor allem aus der für den Geschäftsbereich Flachstahl wichtigen Automo- bilindustrie brach der Auftragseingang in der zweiten Märzhälfte ein und rangierte wie auch der Orderbestand erheblich unter dem Vergleichszeitraum. Die Rohstahlproduktion und Walzstahlerzeugung erreichten daher im ersten Halbjahr 2020 die Vorjahreswerte ebenfalls nicht, der im Spätsommer 2019 aus der Produktion genomme- ne Hochofen ist weiterhin stillgelegt. Der Versand gab im zweiten Quartal gegenüber dem guten Vorquartal um ein Drittel nach und blieb somit im Berichtszeitraum sichtbar unter dem 2019er Level. Entsprechend waren der Segment- und Außenumsatz mengen- und erlösbedingt merklich niedriger als ein Jahr zuvor. Der Geschäftsbereich Flachstahl verzeichnete angesichts der gedrosselten Produktion und der im zweiten Quartal pandemiebedingt deutlich rückläufigen Ergebnisentwicklung einen Verlust vor Steuern in Höhe von 69,2 Mio. € (1. Halbjahr 2019: +60,3 Mio. €).

Investitionen

Der Geschäftsbereich Flachstahl führte im ersten Halbjahr 2020 das strategische Investitionsprojekt "Feuerverzinkung 3" fort. Mit der neuen Anlage sollen die bestehenden Feuerverzinkungskapazitäten der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) um rund 500 Tt pro Jahr ergänzt und den erhöhten Kundenanforderungen nach feuerverzinkten, höher- und höchstfesten Stahlgüten Rechnung getragen werden. Der Anlagenbau des Projektes befindet sich in der Engineeringphase. Im Berichtszeitraum wurde der Hallenbau weitestgehend abgeschlossen und mit den Vorbereitungen für die Installation der Hallenkrane begonnen.

Im Rahmen des Projektes "Windwasserstoff Salzgitter" werden wir Ende 2020 auf dem Werksgelände der SZFG eine 2,5-Megawatt-PEM-Elektrolyseanlage (PEM = Protonen Exchange Membran) in Betrieb nehmen, die den gegenwärtigen Wasserstoffbedarf am Standort Salzgitter komplett decken wird. Damit ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung einer wasserstoffbasierten Stahlerzeugung vollzogen. Im Berichtszeitraum wurden die Fundamentarbeiten für die Anlage abgeschlossen und mit den Vorbereitungen für den Hallenbau begonnen.

Darüber hinaus wird weiterhin in die erforderliche Optimierung und Erweiterung vorhandener Anlagen inves- tiert: Mit dem Austausch des Maschinenkopfes an der Stranggießanlage 1 kann die Belegung auf der Anlage flexibler gestaltet und die Produktqualität verbessert werden. Zudem werden die Schweißmaschinen an der Coillinie 4 zur Sicherung der Qualitätsanforderungen ersetzt. Die Maßnahme ist in der Engineeringphase.

  • Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Geschäftsbereich Grobblech/ Profilstahl

Q2 2020

Q2 2019

H1 2020

H1 2019

Auftragseingang1)

Tt

381,7

510,8

965,5

1.035,2

Auftragsbestand1) zum Stichtag

Tt

274,2

314,6

Rohstahlerzeugung

Tt

237,2

276,8

532,5

532,0

Walzstahlproduktion

Tt

472,5

549,3

1.010,8

1.075,3

Versand1)

Tt

486,0

539,7

1.017,1

1.100,4

Segmentumsatz2)

Mio. €

340,9

432,3

726,7

887,4

Außenumsatz

Mio. €

168,7

212,6

363,2

442,3

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Mio. €

-22,8

-1,2

-27,0

0,6

  1. ohne DMU-Gruppe
  2. inklusive Umsatz mit anderen Geschäftsbereichen

Marktentwicklung

Ein verhältnismäßig stabiler Auftragseingang zu Beginn des Jahres sicherte den Walzwerken eine gute Basis bis in das zweite Quartal hinein. Damit erwies sich der Grobblechmarkt zunächst als relativ robust gegenüber dem schwieriger werdenden Marktumfeld. Mit dem Einsetzen der pandemiebedingten Maßnahmen änderte sich die Lage jedoch erheblich: Waren zunächst hauptsächlich Produktionsbetriebe in Südeuropa betroffen, wurden die internationalen Lieferketten vieler Grobblechkunden seit März stark eingeschränkt. Die Nachfrage unter anderem aus dem Maschinen- und Schiffbau, dem Bereich Yellow Goods sowie der Stahlhändler sank rapide und es wurden nur akute Bedarfe disponiert. Exportmärkte brachen ein, Aufträge wurden storniert. Im Mai setzte dann auch im europäischen Quartoblechmarkt ein abwärtsgerichteter Preistrend ein, dessen Tiefpunkt zur Jahresmitte noch nicht erreicht war. Zudem nahm der Druck durch niedrigpreisige Drittlandimporte, die das Abschmelzen des Preisniveaus in Europa beschleunigten, massiv zu. Betroffen sind sowohl klassische Bau- stähle als auch das höherwertige Sortiment. Etwa 40% der Einfuhren stammen aktuell aus der Ukraine. Ge- meinsam mit den Mengen aus Südkorea, Nord-Mazedonien und Russland stehen sie für knapp 80% der gesam- ten Drittlandimporte.

Zum Jahresstart wirkten sich niedrige Lagerbestände verbunden mit den antizipierten Schrottpreissteigerun- gen positiv auf die Belegung der Produzenten auf dem europäischen Trägermarkt aus. Bereits ab Februar war bei einer nachlassenden Nachfrage wieder ein Bestandsaufbau beim lagerhaltenden Handel zu verzeichnen, der daraufhin zur Normalisierung des Lagerbestands die Preise senkte. Zwar konnten die Werke die Preise zunächst stabil halten, die Zurückhaltung bei den Bestellungen für den Produktionsmonat März führte dann jedoch zu Preissenkungen. Aufgrund der Unsicherheiten über die weitere konjunkturelle Entwicklung wurde in den Folgemonaten nur sehr verhalten und vorsichtig bestellt. Dies zwang einige Produzenten, ihre Kapazitäten im zweiten Quartal zu reduzieren und Kurzarbeit zu verfahren. In den ersten beiden Juniwochen führte die Rückkehr der südeuropäischen Produzenten auf den Markt zu einem zunehmenden Preisdruck und erstmals erfolgten Lieferungen aus dem Vereinigten Königreich nach Kerneuropa. In der zweiten Monatshälfte löste sich die Käuferzurückhaltung etwas, da aufgrund der angekündigten fast zeitgleichen Sommerstillstände der Werke die Händler zur Sicherung ihrer Lieferfähigkeit die Bestände aufstockten. Die Bauindustrie als Hauptab- nehmerbranche zeigte sich im ersten Halbjahr noch robust. Ein Grund liegt darin, dass bereits vor der Corona- Krise vergebene und begonnene Projekte fortgeführt wurden. Allerdings ist die Investitionsbereitschaft für neue Bauprojekte zurückgegangen, was sich in der zweiten Jahreshälfte auswirken wird.

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Beschaffung

Stahlschrott

9

Der Schrottmarkt in Deutschland war zum Jahresauftakt von steigenden Preisen geprägt, bevor diese ab Februar wieder nachgaben. Der Nachfragerückgang auf dem Tiefseemarkt sowie Werksschließungen im Zuge der COVID-19-Pandemie verursachten zum Ende des ersten Quartals einen zunehmenden Preisdruck. Wegen der noch stabilen Bestellmengen der deutschen Verbraucher stiegen die Preise dennoch etwas an. Im April bremste das, auch als Folge der teils massiven Drosselung der Industrieproduktion, stark gesunkene Schrott- aufkommen den nachfragebedingten Preisverfall ein. In den Folgemonaten kam es zu einer leichten Gegenkor- rektur.

Geschäftsverlauf

Der Auftragseingang des Geschäftsbereiches Grobblech /Profilstahl rangierte unter dem Niveau des Vorjahres, da im zweiten Quartal alle Gesellschaften - teils erhebliche - Rückgänge verzeichneten. Der Orderzulauf bei den Grobblechproduzenten schwächte sich seit Mai coronabedingt ab. Der zu Beginn des Jahres gebuchte Auftrag "Baltic Pipe Offshore Polen" sorgte im Berichtszeitraum für eine positive Grundlast bei der Mülheimer Grobblechgesellschaft, konnte aber die geringeren Mengen für den Handel sowie andere Rohrwerke nicht kompensieren. Folglich bewegte sich auch der Orderbestand merklich unter dem Vergleichszeitraum. Die Rohstahlerzeugung erreichte den Level des Vorjahres, während die Walzstahlproduktion etwas darunterblieb. Segment- und Außenumsatz lagen bei einer verminderten Versandtonnage deutlich unter dem ersten Halbjahr 2019. Der Geschäftsbereich verbuchte 27,0 Mio. € Verlust vor Steuern (1. Halbjahr 2019: + 0,6 Mio. €). Vor allem die Ergebnisse der Grobblechgesellschaften kamen mengen- und erlösbedingt spürbar unter Vorjahr aus. Die Peiner Träger GmbH und die DEUMU Deutsche Erz und Metall-Union-Gruppe verzeichneten positive Resultate, die jedoch niedriger ausfielen als ein Jahr zuvor.

Investitionen

Den Schwerpunkt der Investitionen des Geschäftsbereiches Grobblech/Profilstahl bildet die Fortführung des als Teil des strategischen Wachstumsprogramms "Salzgitter AG 2021" gestarteten Projektes "Neue Wärmebe- handlungslinie" beim Ilsenburger Grobblechproduzenten. Die Investition dient dazu, das Produktportfolio zu erweitern und eine stärkere Positionierung im höherwertigen Gütensegment zu erreichen. Die Inbetriebnahme der Anlage ist bis Anfang 2021 vorgesehen.

10

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Geschäftsbereich Mannesmann

Q2 2020

Q2 2019

H1 2020

H1 2019

Auftragseingang

Mio. €

178,3

343,9

497,8

686,0

Auftragsbestand zum Stichtag

Mio. €

347,8

461,1

Rohstahlerzeugung Hüttenwerke Krupp

Mannesmann (30 %)

Tt

218,8

327,9

535,9

660,0

Versand Rohre1)

Tt

77,8

135,3

213,2

281,8

Segmentumsatz2)

Mio. €

286,0

440,2

692,3

887,5

Außenumsatz

Mio. €

198,6

292,0

494,5

582,3

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Mio. €

-18,1

0,7

-22,7

9,0

  1. Ausweis von nach IFRS 15 bewerteten Mengen
  2. inklusive Umsatz mit anderen Geschäftsbereichen

Marktentwicklung

Nach einem vergleichsweise stabilen ersten Quartal 2020 brach die Stahlrohrproduktion im weiteren Jahresver- lauf massiv ein. Dies ist auf den von COVID-19 ausgelösten weltweiten Rückgang der industriellen Aktivitäten und den damit einhergehenden Verfall der Notierungen für Rohöl und Erdgas zurückzuführen. Insgesamt dürfte die Erzeugung im ersten Halbjahr nach Einschätzung der Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre e.V. um bis zu 25% unter dem Vorjahreswert liegen. In den Monaten April und Mai kam die Stahlrohrnachfrage aus den Bereichen Öl und Gas, Automobil und Maschinenbau mitunter fast völlig zum Erliegen. Entsprechend ging die Produktion aller Rohrsorten spürbar zurück. Projekte für Großrohrleitungen wurden sistiert oder vorläufig ganz gestrichen, insbesondere in Nordamerika. Die Hersteller nahtloser, warmgefertigter Stahlrohre mussten wie die Produzen- ten von nahtlosen und geschweißten Präzisionsstahlrohren ebenso erhebliche Absatzeinbußen verkraften. Auch die Nachfrage nach mittleren Leitungsrohren lag deutlich unter dem Vorjahresniveau. Ab Juni zeigten sich erste Erholungstendenzen. Die zuerst eingebrochenen Märkte in Fernost erholten sich etwas früher.

Geschäftsverlauf

Auftragseingang und -bestand des Geschäftsbereiches Mannesmann kamen im ersten Halbjahr 2020 etwa ein Viertel unter dem Vorjahr aus und spiegeln die zuvor beschriebene Marktentwicklung aufgrund der Corona- Pandemie wider. Vor allem die Präzisrohrgruppe verzeichnete eine deutlich niedrigere Ordertätigkeit, die im April auch als Folge von Stornierungen ihren Tiefpunkt erreichte. Bei der Edelstahlrohrgruppe und im Bereich der mittleren Leitungsrohre ließ die Bestellaktivität ebenfalls stark nach. Bei einem entsprechend verminder- ten Rohrversand gingen der Segment- und Außenumsatz sichtbar zurück. Der Geschäftsbereich Mannesmann wies -22,7 Mio. € Ergebnis vor Steuern aus (1. Halbjahr 2019:+ 9,0 Mio. €), das vom - insbesondere mengenbe- dingt - deutlichen Vorsteuerverlust der Präzisrohrgruppe geprägt war. Auch die Resultate der anderen Gesell- schaften waren geringer als ein Jahr zuvor.

Außerhalb des Konsolidierungskreises bewegten sich Ordereingang und -bestand der EUROPIPE-Gruppe (EP- Gruppe) trotz des im März gebuchten Auftrags "Baltic Pipe Offshore Polen" wegen ausbleibender Buchungen bei den US-Gesellschaften erheblich unter dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz der EP-Gruppe erreicht das Niveau des ersten Halbjahres 2019 aufgrund des Versandmengenrückgangs der EUROPIPE GmbH nicht. Insge- samt erzielte die EUROPIPE-Gruppe trotz der guten Ergebnissituation der US-Gesellschaften einen leicht nega- tiven at-equity Beitrag, der unter der Vergleichsperiode auskam.

Investitionen

Im Zuge des Ausbaus der mexikanischen Präzisrohrgesellschaft am Standort El Salto wurden Musteraufträge zur Produktqualifizierung und Serienfertigung fortgeführt. Die große Kaltpilgermaschine am Standort Rem- scheid der Edelstahlrohrgruppe ist seit Ende des ersten Quartals produktionsbereit. Die Maßnahme dient dem Ausbau der Kapazität und des Produktangebotes im kaltgefertigten nahtlosen Edelstahlrohrbereich, um grö- ßere Durchmesser herzustellen.

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Geschäftsbereich Handel

Q2 2020

Q2 2019

H1 2020

H1 2019

Versand

Tt

746,9

1.047,4

1.724,4

2.090,7

Segmentumsatz1)

Mio. €

532,3

795,4

1.240,2

1.609,4

Außenumsatz

Mio. €

525,8

780,4

1.229,2

1.578,3

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Mio. €

-16,1

1,2

-15,8

4,1

  1. inklusive Umsatz mit anderen Geschäftsbereichen

Marktentwicklung

11

Nach dem bereits verhaltenen Jahresauftakt hat sich die Nachfrage auf den internationalen Stahlmärkten im Zuge der Corona-Pandemie weiter eingetrübt. Protektionistische Handelsmaßnahmen und das Marktumfeld führten insbesondere im Tradinggeschäft zu einer verminderten Ordertätigkeit, das Preisniveau blieb nachfrage- bedingt niedrig. Ebenfalls rückläufig zeigte sich die Entwicklung im europäischen Lagerhandel, hier vor allem in Deutschland. Der lagerhaltende Bereich spürte besonders bei Flachprodukten einen starken Margendruck wegen der zum Jahresende 2019 deutlich nachgebenden Preise und der nachlaufenden Bestandswerte.

Geschäftsverlauf

Der Absatz des Geschäftsbereiches Handel ging während des ersten Halbjahres 2020 aufgrund gesunkener Tonnagen vor allem im internationalen Trading signifikant zurück. In Verbindung mit der unbefriedigenden Preissituation wurde ein deutlich reduzierter Segment- und Außenumsatz verzeichnet. Das Resultat vor Steu- ern (-15,8 Mio. €) lag bei einem ausgeglichenen ersten Quartal insgesamt spürbar unter dem des ersten Halb- jahres 2019 (+ 4,1 Mio. €). Die UES-Gruppe erwirtschaftete ein positives Vorsteuerergebnis.

Investitionen

Der Erhalt und die Modernisierung bestehender Anlagen bilden 2020 die Investitionsschwerpunkte des Geschäftsbereiches Handel. Darüber hinaus werden die im Zuge der Strategie "Salzgitter AG 2021" und "FitStructure 2.0" gestarteten Maßnahmen fortgesetzt.

Akquisitionen

Mit der Übernahme des auf Grobblech spezialisierten Handelsunternehmens Statendam Steel Plates B.V. baut der Salzgitter-Konzern sein europäisches Handelsnetzwerk aus und stärkt die Marktpräsenz in den Niederlanden. Die Statendam Steel Plates B.V. wurde im Jahr 2000 gegründet und beliefert Kunden aus den Berei- chen Baugewerbe, Handel, Kesselbau, Maschinenbau, Metallbau, Offshore und Schiffsbau.

12

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Geschäftsbereich Technologie

Q2 2020

Q2 2019

H1 2020

H1 2019

Auftragseingang

Mio. €

221,2

352,0

558,4

682,0

Auftragsbestand zum Stichtag

Mio. €

618,2

724,0

618,2

724,0

Segmentumsatz1)

Mio. €

264,4

323,2

574,7

657,2

Außenumsatz

Mio. €

264,3

323,1

574,6

656,9

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Mio. €

-15,8

4,3

-10,6

16,1

  1. inklusive Umsatz mit anderen Geschäftsbereichen

Marktentwicklung

Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) wirkte sich die Corona-Krise im ersten Halbjahr 2020 auch auf die Auftragseingänge des deutschen Maschinenbaus aus, die erheblich unter denen der Vorjahresperiode auskamen. Sowohl im Inland als auch im Ausland schwächte sich die Nachfrage ab. Eine hohe Verunsicherung der Kunden war dabei insbesondere im April und Mai feststellbar. Die Umsätze der Branche erreichten daher ebenfalls nicht das Vorjahresniveau. Der Markt für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschi- nen war hiervon nicht ausgenommen und verzeichnete einen signifikanten Rückgang, der sich nach dem be- reits verhaltenen Start in das Jahr im zweiten Quartal nochmals verstärkte.

Geschäftsverlauf

Nachdem sich die Ordertätigkeit dank des guten Projektgeschäfts der KHS-Gruppe zunächst auf einem zufriedenstellenden Niveau bewegte, konnte sich der Auftragseingang des Geschäftsbereiches Technologie ab dem zweiten Quartal dem Markttrend nicht mehr entziehen und rangierte im ersten Halbjahr 2020 deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Bei einer aufgrund der Einflüsse der COVID-19-Pandemie stark nachlassenden Investitionsbereitschaft der Kunden hatten alle Gesellschaften Rückgänge zu verkraften. Analog entwickelte sich der Auftragsbestand, der ebenfalls spürbar unter dem Vergleichswert lag. Auch Segment- und Außenum- satz sanken im Vergleich zur Vorjahresperiode merklich. Dabei verzeichneten vor allem die KDS und KDE- Gruppe starke Einbußen. In den ersten drei Monaten 2020 verbuchte die KHS-Gruppe ein erfreuliches Resultat, sodass trotz des negativen Ergebnisses im Folgequartal in Summe ein leichter Vorsteuergewinn während des ersten Halbjahres erzielt wurde. Insgesamt wies der Geschäftsbereich 10,6 Mio. € Verlust vor Steuern aus (1. Halbjahr 2019: +16,1 Mio. €).

Die KHS-Gruppe verfolgt nach wie vor konsequent das umfassende Effizienz- und Wachstumsprogramm "KHS Future". Mit den Schwerpunkten Kostensenkungen und Ausweitung des Servicegeschäfts trug es bereits wesentlich zur erzielten Ergebnissteigerung bei und soll auch 2020 die Entwicklung des Unternehmens im wett- bewerbsintensiven und herausfordernden Marktumfeld weiter verbessern.

Investitionen

Der Geschäftsbereich Technologie konzentrierte sich im Berichtszeitraum auf die Fortsetzung der Ersatz- und Rationalisierungsmaßnahmen. Um die organisatorischen Abläufe zu optimieren, werden außerdem bei der KHS-Gruppe in Deutschland und in den Auslandsgesellschaften IT-Projekte durchgeführt. Die umfassende Modernisierung des Standorts Bad Kreuznach mit Blick auf das "Lean Manufacturing" wurde in einzelnen Teil- projekten weiter umgesetzt. Am Standort Dortmund wurden weitere Investitionen abgeschlossen, mit denen die KHS-Gruppe die Fertigung modernisiert und die Montagebereiche erweitert hat. Für den chinesischen Markt ist ein Investitionsprogramm zur strategischen Neuausrichtung in der Umsetzung.

Rund ein Jahr nach dem Spatenstich Anfang Juni 2019 ist die "Fabrik der Zukunft", das neue Produktions- und Bürogebäude der KDS in Achim, fertiggestellt worden. Die Investition dient dazu, das Wachstum und die Wirt- schaftlichkeit der KDS nachhaltig sicherzustellen. Damit einhergehend sollen der Informations- und Material- fluss sowie die Montageprozesse optimiert und auf diese Weise die Produktivität gesteigert werden.

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Industrielle Beteiligungen /Konsolidierung

Q2 2020

Q2 2019

H1 2020

H1 2019

Umsatz1)

Mio. €

149,4

239,0

354,3

470,1

Außenumsatz

Mio. €

28,7

47,7

66,7

91,0

Ergebnis vor Steuern (EBT)

Mio. €

38,8

0,4

17,4

55,1

  1. inklusive Umsatz mit anderen Geschäftsbereichen

13

Der Umsatz des Bereiches Industrielle Beteiligungen/Konsolidierung, der hauptsächlich durch das Halbzeug- und Servicegeschäft mit Tochtergesellschaften und Konzernfremden generiert wird, nahm infolge verminder- ter wirtschaftlicher Aktivitäten im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2019 deutlich ab. Auch der Außenumsatz verringerte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum merklich. Das Ergebnis vor Steuern (17,4 Mio. €; 1. Halbjahr 2019: 55,1 Mio. €) beinhaltet 34,0 Mio. € Beitrag der nach der Equity-Methode (IFRS- Bilanzierung) ausgewiesenen Beteiligung an der Aurubis AG (1. Halbjahr 2019: 56,4 Mio. €, davon 27,8 Mio. € Ertrag aus einer erfolgswirksamen bilanziellen Anpassung im Zusammenhang mit den zu einem durchschnittlichen Kurs unterhalb des Marktwertes des anteiligen Eigenkapitals erworbenen Aktien der Aurubis AG). Die Ergebnisse aus der Bewertung von Derivatepositionen lieferten einen positiven Beitrag. Die überwiegend für den Konzern täti- gen Dienstleistungsgesellschaften übertrafen durch einen einmaligen Ertrag aus einem Immobilienverkauf den Vorsteuergewinn des Vergleichszeitraumes.

14

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Finanz- und Vermögenslage

Erläuterungen zur Bilanz

Die Bilanzsumme des Salzgitter-Konzerns verringerte sich im aktuellen Berichtszeitraum gegenüber dem 31. Dezember 2019 um 493 Mio. €.

Die Zunahme der langfristigen Vermögenswerte (+ 29 Mio. €) ist auf die höheren Anteile an nach der Equity- Methode bilanzierten Unternehmen (+24 Mio. €) zurückzuführen. Die Investitionen in immaterielle Vermö- genswerte und Sachanlagen (+ 210 Mio. €) rangierten im Berichtszeitraum über den planmäßigen Abschreibun- gen des Anlagevermögens (-149 Mio. €). Dagegen sind die latenten Ertragsteueransprüche (-19 Mio. €) auch aufgrund niedrigerer Rückstellungen für Pensionen sowie langfristige Forderungen aus Lieferungen und Leis- tungen (-10 Mio. €) stichtagsbedingt gesunken. Die kurzfristigen Vermögenswerte haben sich zum Vergleichs- stichtag um 522 Mio. € verringert. Sowohl die Finanzmittel (----299 Mio. €), vor allem aufgrund der im Januar 2020

erfolgten Zahlung des Bußgeldes an das Bundeskartellamt, als auch die Vorräte (---- 201 Mio. €) nahmen sichtbar

ab. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen inklusive der Vertragsvermögenswerte (-28 Mio. €) gaben nur geringfügig nach. Dem entgegen stehen gestiegene sonstige Forderungen und Vermögenswerte (+ 13 Mio. €).

Auf der Passivseite reduzierten sich bei einem gegenüber dem Jahresende erhöhten Pensionszinssatz von 1,5% (31.12.2019: 1,4%) die Pensionsrückstellungen um 58 Mio. €. Das Eigenkapital hat sich insbesondere wegen des negativen Ergebnisses verringert (-143 Mio. €). Die Eigenkapitalquote beträgt aufgrund der verminderten Bilanz- summe jedoch weiterhin solide 34,4%. Die langfristigen Schulden rangierten insgesamt 111 Mio. € über dem Vergleichsstichtag, hier spiegelt sich insbesondere der Anstieg der langfristigen Finanzschulden (+ 171 Mio. €) wider. Die kurzfristigen Schulden verminderten sich um 461 Mio. €, weil die sonstigen Verbindlichkeiten insbe- sondere als Folge der Zahlung des Bußgeldes an das Bundeskartellamt erheblich sanken (----184 Mio. €). Gegen-

über dem Jahresende wurden zudem niedrigere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen inklusive Vertragsverbindlichkeiten (-144 Mio. €) sowie durch vorzeitige Rückzahlung der Wandelanleihe geringere Finanzschulden (-143 Mio. €) verzeichnet.

Die Nettofinanzposition (-472 Mio. €; 31.12.2019: -140 Mio. €) verringerte sich vor allem aufgrund der zuvor ge- nannten Zahlung an das Bundeskartellamt. Den Geldanlagen einschließlich Wertpapieren (482 Mio. €; 31.12.2019: 797 Mio. €) standen Verbindlichkeiten von 954 Mio. € (31.12.2019: 937 Mio. €) gegenüber; davon 949 Mio. € bei Kreditinstituten (31.12.2019: 783 Mio. €). Wie bisher werden Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Leasing- verhältnissen nicht in der Nettofinanzposition berücksichtigt.

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Nettofinanzposition

Nettofinanzposition = Geldanlagen - Finanzschulden der Nettofinanzposition

in Mio. €

30.06.2020

31.12.2019

Finanzmittel gemäß Bilanz

401,5

700,5

+ zu Handelszwecken gehaltene Zertifikate

0,0

0,0

+ sonstige Geldanlagen1)

80,1

96,5

= Geldanlagen

481,6

797,0

Finanzschulden gemäß Bilanz

1.095,5

1.067,2

- Verbindlichkeiten aus Leasingverträgen, aus Finanzierungen/Finanzverkehr

und Sonstiges

141,5

130,4

= Finanzschulden der Nettofinanzposition

953,9

936,8

Nettofinanzposition

-472,3

-139,8

  1. Wertpapiere, Ausleihungen ohne Wertberichtigungen (2,4 Mio. €; Vorjahr: 2,6 Mio. €) und inkl. sonstiger Geldanlagen, die unter den sonstigen
    Forderungen und Vermögenswerten ausgewiesen werden (2,5 Mio. €; Vorjahr: 2,5 Mio. €)

Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

15

Bei einem Vorsteuerergebnis von -128 Mio. € ergibt sich ein negativer Cashflow aus laufender Geschäftstätig- keit von -122 Mio. € (Vorjahreszeitraum: -26 Mio. €). Sowohl Vorräte als auch die Verbindlichkeiten aus Lieferun- gen und Leistungen und anderer Passiva nahmen deutlich ab.

Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit von -161 Mio. € (Vorjahreszeitraum: -277 Mio. €) spiegelt unter Fortschritt der beiden großen strategischen Projekte überwiegend die Auszahlungen für Investitionen in im- materielle Vermögenswerte und das Sachanlagevermögen (- 198 Mio. €; Vorjahreszeitraum: -185 Mio. €) wider. Im ersten Halbjahr 2019 waren noch Investitionen in sonstige langfristige Vermögenswerte enthalten, die im Wesentlichen aus der Erhöhung der nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligung an der Aurubis AG resul- tierten.

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit ist geprägt von Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten (+ 166 Mio. €; Vorjahreszeitraum: + 638 Mio. €). Dem stehen die fast vollständige Rückzahlung der in 2015 ausgegebe- nen Wandelschuldverschreibung (-149 Mio. €), Rückzahlungen für erhaltene Kredite sowie Zinsauszahlungen ge- genüber, sodass sich lediglich ein Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit von - 13 Mio. € (Vorjahreszeitraum: + 409 Mio. €) ergibt.

Wegen des negativen Gesamt-Cashflows verminderte sich der Finanzmittelbestand (402 Mio. €) gegenüber dem 31. Dezember 2019 (701 Mio. €) entsprechend.

16

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Mitarbeiter

30.06.2020

31.12.2019

Veränderung

Stammbelegschaft1)

23.009

23.354

-345

Geschäftsbereich Flachstahl

6.040

6.090

-50

Geschäftsbereich Grobblech/Profilstahl

2.347

2.352

-5

Geschäftsbereich Mannesmann

4.511

4.643

-132

Geschäftsbereich Handel

1.990

2.066

-76

Geschäftsbereich Technologie

5.504

5.557

-53

Industrielle

Beteiligungen/Konsolidierung

2.617

2.646

-29

Ausbildungsverhältnisse

1.137

1.380

-243

Passive Altersteilzeit

507

493

14

Gesamtbelegschaft

24.653

25.227

-574

Unter Berücksichtigung der quotalen Beteiligungsverhältnisse sind Rundungsabweichungen möglich.

  1. ohne Organmitglieder

Am 30. Juni 2020 umfasste die Stammbelegschaft des Salzgitter-Konzerns 23.009 Mitarbeiter und verringerte sich damit gegenüber dem 31. Dezember 2019 um 345 Belegschaftsmitglieder.

Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 180 Ausgebildete übernommen, von denen 126 befristete Verträge erhielten. Gegenläufig wirkten vor allem der Eintritt in die passive Phase der Altersteilzeit sowie das Erreichen der Altersgrenze.

Die Gesamtbelegschaft umfasste 24.653 Personen und damit 574 Beschäftigte weniger als zum 31. Dezember 2019.

Die Zahl der Leiharbeitnehmer lag zum 30. Juni 2020 bei 788. Dies entspricht einer Abnahme gegenüber dem Vorjahresstichtag um 431 Personen.

Neben zahlreichen Maßnahmen zur Gewährleistung des Gesundheitsschutzes wurde ein flächendeckendes Monitoring-System implementiert, um beschäftigungspolitische Instrumente zur Minderung der wirtschaftli- chen Effekte der Corona-Pandemie effektiv nutzen zu können. Auch mit Blick auf die Liquiditätssicherung kommt der Kurzarbeit dabei eine besondere Bedeutung zu.

Zum Ende des Berichtszeitraumes waren in den inländischen Konzerngesellschaften 10.269 Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen, vor allem in den stahlproduzierenden Gesellschaften, der Mannesmann Precision Tubes GmbH, Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH sowie KHS GmbH. Weitere 295 Mitarbeiter nahmen an ver- gleichbaren Kurzarbeitsprogrammen an Auslandsstandorten teil. Angesichts der verstärkten Auswirkungen der Corona-Pandemie wurde damit im zweiten Quartal der Anteil der Betriebe mit Kurzarbeit deutlich ausge- weitet.

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Prognose-, Chancen- und Risikobericht

17

Die Ergebnisse der ersten drei Monate 2020 zeigten sich noch weitgehend unbeeinflusst von den Auswirkun- gen der Corona-Pandemie. Seit dem zweiten Quartal sind jedoch in allen Geschäftsbereichen unseres Unter- nehmens Beeinträchtigungen unterschiedlicher Intensität spürbar. Da es für diesen exogenen Schock in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte keine Vergleichsmuster gibt, ist es aktuell nicht möglich, Fortgang oder finale Auswirkungen der Krise zu beurteilen. Der Salzgitter-Konzern hat umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, die sowohl ergebnis- als auch liquiditätsseitig die negativen Effekte abfedern. Dennoch haben sich die antizipier- baren Ergebnisaussichten gegenüber dem Jahresanfang deutlich eingetrübt, sodass die Geschäftsbereiche nunmehr, verglichen mit dem Vorjahr, vom nachstehend beschriebenen Verlauf des Geschäftsjahres 2020 ausge- hen:

Nachdem das Erlösniveau zum Jahresende 2019 einen Boden fand, verzeichnete das Flachstahlsegment im ersten Quartal zunächst eine Trendumkehr. Diese endete jedoch Mitte März mit stark rückläufigen Auftragseingängen aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Infolgedessen ist die Produktion am Standort Salzgitter seit Mai vorübergehend zurückgefahren worden und Kurzarbeit wurde eingeführt. Die Quoten der euro- päischen Anti-Dumping-Maßnahmen werden aufgrund der niedrigen Nachfrage nicht annähernd ausgeschöpft und entfalten so in der Breite keine Wirksamkeit. Für das Geschäftsjahr 2020 rechnen wir nunmehr mit einem spürbaren Umsatzrückgang und einem beträchtlich negativen Vorsteuerergebnis.

Für die relevanten Märkte des Geschäftsbereiches Grobblech/Profilstahl unterstellen wir bei gleichbleibend hohen Importmengen im Grobblechsegment eine unverändert angespannte Marktlage. Nachdem das Grobblech- walzwerk in Ilsenburg für das erste Halbjahr noch eine gute Belegung vorweisen konnte, wird im dritten Quartal ein geringfügig reduziertes Niveau erwartet. Beim Mülheimer Werk sicherte die Produktion des Vormaterials für den Großrohrauftrag "Baltic Pipe" die Grundauslastung bis Anfang Juli. Für das dritte Quartal wird angestrebt, das Werk auf Basis der reduzierten Kapazität über kleinere Aufträge nahezu auszulasten. Im Profilstahlsegment ist weiterhin von einem auf Kurzfristigkeit ausgerichteten, volatilen Marktumfeld auszugehen. Da die Belastungen aus den 2019 gebuchten Restrukturierungsrückstellungen und dem Impairment entfallen, werden spürbare Ergebnisverbesse- rungen prognostiziert. Gleichwohl gehen wir für den Geschäftsbereich Grobblech/Profilstahl von einem merkli- chen Rückgang des Umsatzes sowie einem hohen Vorsteuerverlust aus.

Die Effekte der Corona-Krise auf die Nachfrage - auch im Zusammenhang mit dem Ölpreisverfall und der daraus folgenden, gesunkenen Investitionsbereitschaft aus der Gas- und Ölindustrie - sind seit Beginn des zweiten Quar- tals sichtbar und treffen die Stahlrohrindustrie und damit die Gesellschaften des Geschäftsbereiches Mannesmann besonders hart. Infolge einer reduzierten Bestelltätigkeit aus dem Explorationssektor rechnen wir für die Segmente große und mittlere Leitungsrohre mit einer deutlich verminderten Nachfrage. Außerhalb des Konsolidierungskreises bleibt die Geschäftslage der EUROPIPE-Gruppe gekennzeichnet von der unbefriedigenden Auslastung des deutschen Werkes. Die amerikanischen EUROPIPE-Gesellschaften profitieren hingegen im Wesent- lichen noch von Vorjahresbuchungen, die für eine Auslastung bis in das zweite Halbjahr sorgen. Die Präzisrohrge- sellschaften erwarten aufgrund der Geschäftsentwicklung ihrer Automobil- und Industriekunden im weiteren Jahresverlauf eine gegenüber dem sehr schwachen zweiten Quartal zwar verbesserte, aber noch nicht zufrieden- stellende Auslastung. Der Edelstahlbereich antizipiert eine vergleichsweise stabile, dennoch coronabedingt gegenüber dem Vorjahr rückläufige Entwicklung. Für den Geschäftsbereich Mannesmann prognostizieren wir somit einen erheblich sinkenden Absatz wie Umsatz und ein spürbar negatives Vorsteuerresultat.

Der Geschäftsbereich Handel erwartet für das Geschäftsjahr 2020 aufgrund der Auswirkungen der COVID-19- Pandemie eine merklich unter den Vorjahreswerten liegende Absatz- und Umsatzentwicklung. Die Versandmen- gen im internationalen Trading dürften wegen der verunsicherten Märkte und allerorten restriktiven Handelspo- litik unter Druck bleiben. Im lagerhaltenden Geschäft ist für die kommenden Monate ebenfalls mit einer weiter- hin deutlich reduzierten Nachfrage der Kunden zu rechnen. Folglich ist auch die Margensituation nach einer leichten Erholung im ersten Quartal zunehmend angespannt. Unter Berücksichtigung dieser Einflüsse prognos- tiziert der Geschäftsbereich Handel für das Geschäftsjahr 2020 ein negatives Ergebnis vor Steuern.

18

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Die mit der Corona-Krise verbundene allgemeine Nachfragezurückhaltung der Kunden sowie Reisebeschränkun- gen wirken sich negativ auf den Geschäftsbereich Technologie aus. Die KHS-Gruppe blickt zwar auf einen guten Auftragseingang im ersten Quartal 2020 zurück, jedoch waren die Orderzuläufe, insbesondere im Projektgeschäft, bereits ab März rückläufig. Zum Ende des ersten Halbjahres 2020 verbleibt immer noch ein vergleichsweiser hoher Auftragsbestand, der für den Geschäftsbereich die Basis bietet, eine kurzfristige Periode der Investitionszurück- haltung auf Kundenseite zu überbrücken. Bei einem Ende der Wirtschaftsbeschränkungen könnte bereits im dritten Quartal 2020 eine Belebung der Geschäftsaktivität einsetzen. Dennoch können die Ergebnisrückgänge trotz umgehend eingeleiteter Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung nicht vollständig ausgeglichen werden. Die beiden Spezialmaschinenbauer KDE und KDS antizipieren aufgrund der anhaltend schwachen Auftragslage und zurückhaltenden Marktprognose eine gegenüber dem Vorjahr rückläufige Umsatz- und Ertragslage. Für den Geschäftsbereich Technologie werden folglich ein gegenüber 2019 geringerer Umsatz und Vorsteuergewinn erwartet.

Wir gehen davon aus, dass das zweite und dritte Quartal den Tiefpunkt der aktuellen Krise markieren dürften. Gleichwohl bleiben Stärke und zeitlicher Ablauf der denkbaren Belebung der gesamtwirtschaftlichen Lage in der zweiten Jahreshälfte mit hohen Unsicherheiten behaftet. Die weitere Geschäftsentwicklung des Salzgitter-Konzerns lässt sich in diesem volatilen Umfeld nicht in der gewohnten Weise prognostizieren, sodass lediglich eine grobe Einschätzung möglich ist.

Vor diesem Hintergrund rechnen wir für das Geschäftsjahr 2020 für den Salzgitter-Konzern mit:

  • einem merklich reduzierten Umsatz,
  • einem negativen Vorsteuerergebnis im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich und
  • einer sichtbar unter dem Vorjahreswert liegenden Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE).

Wir weisen darauf hin, dass darüber hinaus Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormateri- alpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungskursen den Verlauf des Geschäfts- jahres 2020 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnis- ses vor Steuern kann ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch in positiver Richtung annehmen. Welche Dimension diese Volatilität erreichen kann, wird an folgender Beispielrechnung deutlich: Bei rund 12 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Geschäftsbereiche Flachstahl, Grobblech/Profilstahl, Mannesmann und Handel reichen im Schnitt bereits 25 € Margenveränderung pro Tonne aus, um 300 Mio. € jährliche Ergebnisva- rianz zu verursachen. Darüber hinaus begrenzen volatile Rohstoffkosten sowie kürzere Vertragslaufzeiten auf der Beschaffungs- genauso wie auf der Absatzseite die Planungssicherheit des Unternehmens.

Risikomanagement

Zum Zeitpunkt der Berichterstattung bestanden keine Risiken, die den Fortbestand des Salzgitter-Konzerns gefährden könnten. Hinsichtlich einzelner Chancen und Risiken verweisen wir auf den Geschäftsbericht 2019.

Die Corona-Pandemie bringt auch für unser Unternehmen große Herausforderungen mit sich: Ein massiver Ein- bruch der Konjunktur, das Wegbrechen der Nachfrage ganzer Kundengruppen und eine ständig neue Faktenlage, um nur einige zu nennen. Infolgedessen haben wir ein umfangreiches Maßnahmenprogramm initiiert, das sowohl ergebnis- als auch liquiditätsseitig die Auswirkungen abfedert. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem das vorübergehende Zurückfahren der Produktionsvolumina an vielen Standorten, die Einführung von Kurzar- beit, der teilweise Gehaltsverzicht mehrerer Hundert Führungskräfte im In- und Ausland, die Reduzierung von nicht betriebsnotwendigen Instandhaltungs- und Reparaturmaßnahmen, ein rigides Working Capital Management sowie die umsichtige Genehmigung neuer Investitionen. Dennoch sind die vollständigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unser Unternehmen - insbesondere auf dessen zukünftige Ertrags-, Finanz- und Vermögens- lage - noch nicht absehbar. Deren mögliche Bandbreite ist derart groß, dass exakte Quantifizierungen überaus spekulativ wären. Daher betrachten wir für unsere Ergebnis- und Liquiditätsplanung drei Grundszenarien.

Für den Salzgitter-Konzern ist die Entwicklung der Preise auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten, der Energie- preise und der Währungskurse (vor allem USD/EUR) besonders bedeutend. Ergebniseffekte für Risiken hieraus sind im laufenden Jahr in den Gesellschaften - soweit abschätzbar - einbezogen worden. Um darüberhinausgehende

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

19

Auswirkungen der daraus resultierenden Geschäftsrisiken zu minimieren, beobachten wir die jeweiligen Trends und lassen sie in die Risikoprognosen einfließen. Dies gilt auch für eventuelle finanzielle oder politisch bedingte Restriktionen des Auslandsgeschäfts.

Branchenspezifische Risiken

Aufgrund von Wettbewerbsverzerrungen auf dem internationalen Stahlmarkt, massiven und weiter steigenden Überkapazitäten, den US-Sonderzöllen auf Stahlprodukte sowie dem daraus resultierenden Importdruck in der EU bestehen seit mehreren Jahren branchen- und standortspezifische Risiken. Mit dem wirtschaftlichen "Shut- down" großer Teile Europas als Folge des Corona-Ausbruchs und der nur langsamen Rückkehr zu wirtschaftlicher Normalität, haben sich diese auf noch nicht absehbare Zeit verstärkt. So ist die EU-Stahlnachfrage stark eingebro- chen. Hauptabnehmerbranchen wie die Automobilindustrie sahen im zweiten Quartal 2020 Rückgänge ihrer Pro- duktion von über 80%. Trotz Corona-Krise haben Drittstaaten, zum Beispiel China, Russland oder die Türkei, keine Drosselung ihrer Stahlproduktion vorgenommen. Aus dieser Situation ergibt sich ein hohes Risiko weiterhin signi- fikanter Importmengen bei deutlich gesunkener Nachfrage. Ein mögliches Instrument, um dauerhaften Schaden von der EU-Stahlindustrie abzuwenden, wäre die Verschärfung der von der EU-Kommission erlassenen Safeguard- Maßnahmen. Diese wurden als Reaktion auf amerikanische Schutzzölle auf Stahl und Aluminium im Sommer 2018 eingeführt, zeigten sich jedoch aufgrund zu hoher Bemessungswerte, mehrerer Liberalisierungsschritte, sinken- der Stahlnachfrage und falscher administrativer Weichenstellung als nur begrenzt wirksam. Die bis Anfang Juni 2020 laufende Überprüfung der Safeguards hat jedoch nur zu kleineren technischen Änderungen und keiner durchgreifenden Absenkung der Einfuhrquoten geführt. Damit droht, dass Importeure dauerhaft im erheblichen Maße Marktanteile auf Kosten der EU-Stahlhersteller gewinnen. Erste Anzeichen dafür werden bereits sichtbar.

Aufgrund der Corona-Pandemie treten einige bestehende Risiken zwischenzeitlich zwar in den Hintergrund, spielen jedoch weiter eine relevante Rolle bei der Bewertung der aktuellen Lage.

So haben neben der EU auch zahlreiche Drittstaaten mit eigenen Schutzmaßnahmen auf die US-Einfuhrzölle für Stahlprodukte reagiert. Dadurch dürften Exporte weiter erschwert werden, zusätzliche Umlenkungen in den EU-Markt drohen. Von den Maßnahmen sind einige Konzernunternehmen - wie beispielsweise aus dem Geschäftsbereich Grobblech/Profilstahl in Kanada - auch direkt betroffen. Durch die Corona-Pandemie dürf- ten sich entsprechende Tendenzen weiter verstärken und die Risiken für den Export ansteigen.

Weitere Risiken ergeben sich aus Versuchen von Importeuren, bestehende Handelsschutzmaßnahmen zu um- gehen und sie somit unwirksam zu machen. Um derartigen Praktiken entgegenzuwirken, werden die Waren- ströme kontinuierlich überwacht und potenzielle Verstöße über den Europäischen Stahlverband Eurofer an die EU-Kommission und die EU-Korruptionsbekämpfungsbehörde OLAF weitergeleitet.

Mit der Unterzeichnung des Austrittsabkommens hat das Vereinigte Königreich die EU offiziell zum 31. Januar 2020 verlassen. Bis Jahresende 2020 gilt eine Übergangsphase, in der das Vereinigte Königreich Mitglied der Zoll- union sowie des EU-Binnenmarktes bleibt und weiterhin unter das EU-Recht fällt. In dieser Zeit wollen die EU und das Vereinigte Königreich ein Freihandelsabkommen abschließen. Angesichts des ohnehin engen Zeitplans, der infolge der Corona-Pandemie zusätzlich beeinträchtigt werden könnte, und der Gefahr einer ungeregelten Handelsbeziehung ab 2021 bestehen die erheblichen, mit dem Brexit verbundenen Unsicherheiten fort.

Zudem besteht nach wie vor Ungewissheit bezüglich direkter und indirekter Geschäftsbeziehungen zu Russland, unter anderem wegen des im August 2017 in Kraft getretenen US-Sanktionsgesetzes ("Countering America's Adversaries Through Sanctions Act", CAATSA). Es sieht vor, dass Firmen, die von der US-Administration mit russischen Energie-Export-Pipelines geschäftlich in Verbindung gebracht werden, vom US-Präsidenten mit Strafmaßnahmen in den USA belegt werden können. Nachdem zunächst zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Gesetzes bereits getä- tigte Investitionen wie NordStream 2 und TurkStream von den Sanktionen ausgenommen waren, hat US-Außenminister Pompeo am 15. Juli 2020 eine Verschärfung verkündet, die diesen Bestandsschutz mit sofortiger Wirkung aufhebt. Unabhängig von CAATSA wurden im Dezember 2019 im Zuge der Verabschiedung des Verteidi- gungsbudgets gezielte Maßnahmen gegen Betreiber von Verladeschiffen verhängt, die an NordStream 2, Turkstream sowie an Folgeprojekten beteiligt sind. Im Rahmen einer Ergänzung zum Verteidigungsbudget dürfte nun kurzfristig über weitere Verschärfungen der Sanktionen abgestimmt werden. Diese zielen neben der reinen Verlegetätigkeit auch auf weitere, mit dem Bau und der Fertigstellung der Pipelines verbundene Aktivitäten.

20

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Zwischenabschluss

I. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. €

Q2 2020

Q2 2019

H1 2020

H1 2019

Umsatzerlöse

1.522,7

2.232,4

3.631,0

4.526,2

Bestandsveränderungen/andere aktivierte Eigenleistungen

-20,7

-25,2

-57,2

1,7

1.502,0

2.207,2

3.573,8

4.527,9

Sonstige betriebliche Erträge

42,9

39,6

132,9

91,4

Materialaufwand

994,6

1.443,0

2.373,3

2.938,1

Personalaufwand

407,0

448,1

846,0

890,7

Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und

Sachanlagen

74,6

89,0

148,7

176,4

Sonstige betriebliche Aufwendungen

201,2

236,5

462,1

496,6

Ergebnis aus Wertminderung und Wertaufholung von

finanziellen Vermögenswerten

-6,5

1,2

-8,9

0,6

Beteiligungsergebnis

2,1

1,3

2,1

1,4

Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten

Unternehmen

51,6

2,1

33,3

55,1

Finanzierungserträge

1,5

4,4

3,9

10,0

Finanzierungsaufwendungen

12,6

19,8

34,8

39,2

Ergebnis vor Steuern (EBT)

-96,4

19,4

-127,8

145,3

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

4,6

19,7

16,9

48,9

Konzernergebnis

-101,0

-0,3

-144,7

96,4

Anteil der Aktionäre der Salzgitter AG

-101,4

-1,8

-146,1

93,4

Minderheitenanteil

0,5

1,5

1,4

3,1

Gewinnverwendung

Konzernergebnis

-101,0

-0,3

-144,7

96,4

Gewinnvortrag aus dem Vorjahr

-

-

12,1

33,1

Anteil fremder Gesellschafter am Konzernergebnis

0,5

1,5

1,4

3,1

Dividendenzahlung

-

-29,7

0,0

-29,7

Entnahme aus (+)/Einstellung in (-) andere Gewinnrücklagen

101,4

1,7

146,1

-93,4

Bilanzgewinn der Salzgitter AG

0,0

-29,8

12,1

3,3

Ergebnis je Aktie (in €) - unverwässert

-1,88

-0,03

-2,70

1,73

Ergebnis je Aktie (in €) - verwässert

-1,88

-0,02

-2,70

1,64

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

II. Gesamtergebnisrechnung

in Mio. €

Q2 2020

H1 2020

Q2 2019

H1 2019

Konzernergebnis

-101,0

-144,7

-0,3

96,4

Reklassifizierbare Gewinne und Verluste

Wertänderungen aus der Währungsumrechnung

-3,2

-16,7

-2,2

3,9

Wertänderungen aus Cashflow-Hedges

5,0

-10,3

21,9

51,0

Zeitwertänderungen

4,1

-11,6

21,8

52,0

Erfolgswirksame Realisierung

0,9

1,2

-0,4

-1,3

Latente Steuern

-

-

0,4

0,3

Wertänderungen aus Anteilen an nach

der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen

-6,0

-3,2

-1,3

0,5

Zeitwertänderungen

-4,9

-4,9

-0,2

-0,2

Erfolgswirksame Realisierung

-

-

-

-

Währungsumrechnung

-1,4

1,4

-1,3

0,6

Latente Steuern

0,3

0,3

0,2

0,2

Latente Steuern auf sonstige erfolgsneutrale Veränderungen

-0,1

-0,3

-

0,0

Zwischensumme

-4,3

-30,5

18,3

55,5

Nicht reklassifizierbare Gewinne und Verluste

Wertänderungen aus erfolgsneutral zum Fair Value bewerteten

Eigenkapitalinstrumenten

-

-

0,0

0,0

Zeitwertänderungen

-

-

0,0

0,0

Latente Steuern

-

-

-

-

Neubewertungen

-82,3

27,9

-60,3

-181,0

Neubewertung Pensionen

-106,4

36,4

-87,9

-263,8

Latente Steuern

24,1

-8,4

27,6

82,8

Wertänderungen aus Anteilen an nach

der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen

10,9

10,9

-8,0

-8,0

Zwischensumme

-71,4

38,8

-68,3

-189,0

-

Sonstiges Ergebnis

-75,7

8,3

-50,0

-133,5

Gesamtergebnis

-176,6

-136,4

-50,2

-37,1

Auf die Aktionäre der Salzgitter AG entfallendes

Gesamtergebnis

-177,1

-137,8

-51,8

-40,1

Auf Anteile Fremder entfallendes Gesamtergebnis

0,5

1,4

1,5

3,1

-176,6

-136,4

-50,2

-37,1

21

22

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

III. Konzernbilanz

Aktiva in Mio. €

30.06.2020

31.12.2019

Langfristige Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte

207,1

211,6

Sachanlagen

2.178,4

2.131,4

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

81,3

82,0

Finanzielle Vermögenswerte

59,5

64,7

Anteile an nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen

1.097,1

1.072,9

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

8,3

18,4

Sonstige Forderungen und Vermögenswerte

23,2

25,6

Ertragssteuererstattungsansprüche

0,1

0,0

Latente Ertragsteueransprüche

473,0

492,3

4.128,0

4.099,0

Kurzfristige Vermögenswerte

Vorräte

2.047,0

2.248,1

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

1.019,1

1.118,4

Vertragsvermögenswerte

257,2

186,3

Sonstige Forderungen und Vermögenswerte

204,5

191,8

Ertragsteuererstattungsansprüche

24,4

22,6

Wertpapiere

38,9

50,9

Finanzmittel

401,5

700,5

3.992,7

4.518,5

Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte

3,7

0,0

3.996,3

4.518,5

8.124,4

8.617,5

Passiva in Mio. €

30.06.2020

31.12.2019

Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital

161,6

161,6

Kapitalrücklage

257,0

257,0

Gewinnrücklagen

2.726,6

2.845,2

Andere Rücklagen

0,8

23,0

Bilanzgewinn

12,1

12,1

3.158,1

3.298,7

Eigene Anteile

-369,7

-369,7

2.788,4

2.929,0

Anteil fremder Gesellschafter am Eigenkapital

7,1

9,6

2.795,5

2.938,6

Langfristige Schulden

Rückstellungen für Pensionen u. ähnliche Verpflichtungen

2.298,5

2.356,1

Latente Ertragsteuerschulden

72,5

72,0

Ertragsteuerschulden

36,5

36,6

Sonstige Rückstellungen

328,8

334,9

Finanzschulden

808,5

637,1

Sonstige Verbindlichkeiten

19,4

16,8

3.564,2

3.453,6

Kurzfristige Schulden

Sonstige Rückstellungen

198,7

224,6

Finanzschulden

287,0

430,1

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

785,0

915,2

Vertragsverbindlichkeiten

186,4

200,7

Ertragsteuerschulden

6,7

8,6

Sonstige Verbindlichkeiten

300,8

446,0

1.764,7

2.225,3

8.124,4

8.617,5

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

IV. Kapitalflussrechnung

in Mio. €

H1 2020

H1 2019

Ergebnis vor Steuern (EBT)

-127,8

145,3

Abschreibungen (+) /Zuschreibungen (-) auf langfristige Vermögenswerte

148,5

176,2

Gezahlte (-) /erhaltene (+) Ertragsteuern

-5,1

-42,4

Sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen (+)/Erträge (-)

37,5

29,6

Zinsaufwendungen

32,7

39,2

Gewinn (-) /Verlust (+) aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten

-12,1

4,2

Zunahme (-) /Abnahme (+) der Vorräte

189,9

-11,1

Zunahme (-) /Abnahme (+) der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit

zuzuordnen sind

-0,1

-80,0

Zahlungswirksamer Verbrauch der Rückstellungen ohne Verbrauch der

Ertragsteuerrückstellungen

-110,2

-105,4

Zunahme (+) /Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und

Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder

Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind

-275,0

-181,6

Mittelabfluss/-zufluss aus laufender Geschäftstätigkeit

-121,5

-25,9

Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten,

Sachanlagen und als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien

23,2

-0,0

Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen

und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

-198,3

-185,1

Einzahlungen aus Geldanlagen

9,9

-

Einzahlungen aus Abgängen von langfristigen Vermögenswerten

5,7

4,7

Auszahlungen für Investitionen in langfristige Vermögenswerte

-1,7

-96,2

Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit

-161,1

-276,6

Auszahlungen an Unternehmenseigner

-

-29,7

Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten und anderen

Finanzverbindlichkeiten

165,5

637,5

Rückzahlungen von Krediten und anderen Finanzverbindlichkeiten

-14,7

-166,2

Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen

-149,1

-16,8

Zinsauszahlungen

-14,1

-16,0

Mittelabfluss/-zufluss aus der Finanzierungstätigkeit

-12,5

408,7

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

700,5

555,6

Finanzmittelbestand Konsolidierungskreisveränderung

-

-

Wechselkursänderungen des Finanzmittelbestandes

-3,9

1,4

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestandes

-295,1

106,2

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

401,5

663,2

23

24

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

V. Veränderung des Eigenkapitals

Gezeichnetes

Gewinn-

in Mio. €

Kapital

Kapitalrücklage

Eigene Anteile

rücklagen

Währungs-

umrechnung

Stand 31.12.2018

161,6

257,0

-369,7

3.181,0

-6,8

Gesamtergebnis

-

-

-

-181,0

3,9

Dividende

-

-

-

-

-

Einstellung(+)/Entnahme(-)

Gewinnrücklage im Konzern

-

-

-

93,4

-

Sonstiges

-

-

-

2,9

-

Stand 30.06.2019

161,6

257,0

-369,7

3.096,3

-2,8

Stand 31.12.2019

161,6

257,0

-369,7

2.845,2

-1,1

Gesamtergebnis

-

-

-

27,6

-16,6

Umgliederung Basis-Adjustment

-

-

-

-

-

Dividende

-

-

-

-

-

Einstellung(+)/Entnahme(-)

Gewinnrücklage im Konzern

-

-

-

-146,1

-

Sonstiges

-

-

-

0,0

-

Stand 30.06.2020

161,6

257,0

-369,7

2.726,6

-17,7

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

25

Anteil der

Aktionäre der

Minderheiten-

Andere Rücklagen aus

Bilanzgewinn

Salzgitter AG

anteil

Eigenkapital

zur Veräußerung

Anteilen an nach

verfügbaren

der Equity-

finanziellen

Methode

Cashflow-

Vermögens-

bilanzierten

Hedges

werten

Unternehmen

25,1

20,0

21,6

33,1

3.322,9

9,1

3.332,1

51,0

0,0

-7,5

93,4

-40,1

3,1

-37,1

-

-

-

-29,7

-29,7

-3,4

-33,2

-

-

-

-93,4

-

-

-

-

-

-

-

2,9

-

2,9

76,1

20,1

14,1

3,3

3.255,9

8,8

3.264,7

1,1

17,9

5,0

12,1

2.929,0

9,6

2.938,6

-10,3

-

7,7

-146,1

-137,8

1,4

-136,4

-2,9

-

-

-

-2,9

-

-2,9

-

-

-

-

-

-3,8

-3,8

-

-

-

146,1

-

-

-

-

-

-

-

0,0

-

0,0

-12,1

17,9

12,7

12,1

2.788,4

7,1

2.795,5

26

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Anhang

Segmentberichterstattung

in Mio. €

Flachstahl

Grobblech/Profilstahl

Mannesmann

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

Außenumsatz

902,8

1.175,5

363,2

442,3

494,5

582,3

Umsatz mit anderen Segmenten

333,4

391,2

363,1

444,7

58,2

93,3

Umsatz mit Konzerngesellschaften, die nicht einem

anderen Segment zugeordnet sind

1,7

1,8

0,4

0,4

139,7

211,8

Segmentumsatz

1.237,9

1.568,5

726,7

887,4

692,3

887,5

Zinsertrag (konsolidiert)

0,1

1,1

0,0

0,0

0,5

0,5

Zinsertrag von anderen Segmenten

-

-

-

0,0

-

-

Zinsertrag von Konzerngesellschaften, die nicht

einem anderen Segment zugeordnet sind

0,0

0,0

3,1

0,1

1,5

0,6

Segmentzinsertrag

0,1

1,1

3,1

0,1

2,0

1,0

Zinsaufwand (konsolidiert)

5,7

7,5

0,5

1,5

3,2

3,5

Zinsaufwand an andere Segmente

-

-

-

-

-

-

Zinsaufwand an Konzerngesellschaften, die nicht

einem anderen Segment zugeordnet sind

7,3

10,9

1,7

2,9

3,7

4,5

Segmentzinsaufwand

13,0

18,4

2,2

4,5

6,9

8,0

davon Zinsanteil der Zuführungen zu

Pensionsrückstellungen

5,4

6,2

1,2

1,4

1,9

2,1

Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle

Vermögenswerte

68,6

90,6

15,1

19,8

26,0

28,1

davon planmäßige Abschreibungen auf

Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte

68,6

90,6

15,1

19,8

26,0

28,1

EBIT vor Abschreibungen (EBITDA)

12,4

168,2

-12,7

24,7

8,1

44,1

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

-56,2

77,6

-27,8

5,0

-17,8

16,0

Periodenergebnis des Segments

-69,2

60,3

-27,0

0,6

-22,7

9,0

davon Ergebnis aus nach der Equity-Methode

bilanzierten Unternehmen

-

-

-

-

-0,7

-0,3

Investitionen in Sachanlagen und immaterielle

Vermögenswerte

78,2

65,7

58,3

53,4

23,6

39,6

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

27

Industrielle

Handel

Technologie

Summe der Segmente

Beteiligungen/Konsolidierung

Konzern

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

H1 2020

H1 2019

1.229,2

1.578,3

574,6

656,9

3.564,3

4.435,2

66,7

91,0

3.631,0

4.526,2

11,0

31,1

0,2

0,2

765,9

960,7

287,6

379,1

1.053,5

1.339,8

0,0

0,0

-

-

141,7

214,1

-

-

141,7

214,1

1.240,2

1.609,4

574,7

657,2

4.471,9

5.610,0

354,3

470,1

4.826,2

6.080,1

0,7

1,7

0,5

0,9

1,7

4,2

2,2

3,1

3,9

7,3

-

-

-

-

-

0,0

13,9

19,4

13,9

19,4

3,3

2,3

0,0

0,5

8,0

3,5

-

-

8,0

3,5

4,0

4,0

0,5

1,4

9,7

7,6

16,1

22,5

25,8

30,1

6,7

10,7

1,7

1,2

17,9

24,4

14,8

14,8

32,7

39,2

-

0,0

-

-

-

0,0

8,0

3,5

8,0

3,5

0,2

0,3

1,0

0,7

13,9

19,4

-

-

13,9

19,4

6,9

10,9

2,7

1,9

31,7

43,8

22,8

18,3

54,5

62,1

0,8

1,0

1,0

1,0

10,3

11,6

6,0

7,6

16,2

19,2

7,9

7,3

12,9

11,8

130,4

157,6

18,3

18,8

148,7

176,4

7,9

7,3

12,9

11,8

130,4

157,6

18,3

18,8

148,7

176,4

-5,1

18,4

4,5

28,4

7,2

283,9

42,5

69,7

49,7

353,7

-12,9

11,1

-8,4

16,7

-123,2

126,4

24,2

50,9

-99,0

177,3

-15,8

4,1

-10,6

16,1

-145,2

90,2

17,4

55,1

-127,8

145,3

-

-

-

-

-0,7

-0,3

34,0

55,3

33,3

55,1

21,8

26,0

19,2

28,0

201,2

212,6

8,6

93,9

209,9

306,6

28

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Grundsätze der Rechnungslegung und Konsolidierung, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

  1. Der Konzernabschluss für die Berichtsperiode vom 1. Januar bis 30. Juni 2020 der Salzgitter AG, Salzgitter (SZAG), wurde als verkürzter Abschluss mit ausgewählten erläuternden Anhangangaben aufgestellt. Die Auf- stellung erfolgte unverändert nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB) unter Berücksichtigung des IAS 34 für verkürzte Zwischenabschlüsse.
  2. Gegenüber dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2019 wurden im Halbjahresabschluss zum 30. Juni 2020 unter Beachtung der nachstehenden Ausnahmen grundsätzlich keine Änderungen in den Bilanzierungs- und Bewertungs-, Berechnungs- und Konsolidierungsmethoden vorgenommen.
  3. Bei der Ermittlung des Barwertes der leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen zum 30. Juni 2020 wurde ein Rechnungszinssatz von 1,5% zugrunde gelegt (31. Dezember 2019: 1,4%). Die daraus resultierende Verringe- rung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen wird im sonstigen Ergebnis erfasst (Neu- bewertung Pensionen) und führt zu einer korrespondierenden Eigenkapitalerhöhung.
  4. Im Rahmen der kontinuierlichen Beobachtung der wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen sowie der gesellschaftsspezifischen Entwicklungen der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten wurde die im ersten Quartal 2020 aufgetretene weltweite Corona-Pandemie sowie deren Folgen auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung als Anhaltspunkt (Triggering Event) für eine mögliche Wertminderung von Vermögenswerten identifiziert. Gesamtwirtschaftlich zeigen die Schätzungen verschiedenster externer Institutionen sowohl weltweit als auch regional in den für uns maßgeblichen Absatzländern für das laufende Geschäftsjahr eine ne- gative Entwicklung des Wirtschaftswachstums im mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert. Für das Jahr 2021 wird eine deutliche Erholung prognostiziert. Die vollständige Wiederherstellung der Gesamtwirtschafts- leistung ist erst im Jahr 2022 zu erwarten. Allerdings enthalten die Prognosen aus unserer Sicht weiterhin zahl- reiche Unsicherheiten. Vor diesem Hintergrund können wir zum jetzigen Zeitpunkt die weitere Entwicklung des Salzgitter-Konzerns ebenso nur auf Basis von Szenario-Betrachtungen einschätzen. Hierbei gelangen wir zu der Einschätzung, dass trotz der vorübergehenden Negativeinflüsse auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung zumindest mittelfristig eine Erholung auf das Ursprungsniveau stattfinden wird und eine Werthaltigkeit des ausgewiesenen Anlagevermögens noch gegeben ist. Die hierbei getroffenen Annahmen unterliegen weiterhin erheblichen Unsicherheiten.
    Die durchgeführten Ermittlungen des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten erfolgten un- verändert nach der Discounted-Cashflow-Methode und unter Zugrundelegung eines Nachsteuer-Zinssatzes von 7,48% (2019: 7,97%) für den Geschäftsbereich Technologie und von 6,35% (2019: 6,22%) für die übrigen Ge- schäftsbereiche. Grundsätzlich lassen sich auch andere langfristige negative Auswirkungen angesichts der ge- samtwirtschaftlichen Situation auf wesentliche Bewertungsparameter nicht ausschließen. Beispielweise wür- de eine Verringerung der gegenüber 2019 unveränderten langfristigen Wachstumsrate von 1,0% um 10 Basis- punkte einen Wertminderungsbedarf von 45,1 Mio. € auslösen. Bei einer Reduzierung der in der ewigen Rente berücksichtigten EBITDA-Marge um 10 Basispunkte liegt dieser bei 75,6 Mio. €.
  5. Der Ansatz der den Finanzierungsverbindlichkeiten zugeordneten Leasingverbindlichkeiten bestimmt sich als Barwert der zu leistenden Leasingzahlungen. In der Folgebewertung wird der Buchwert der Leasingver- bindlichkeit aufgezinst und erfolgsneutral um die geleisteten Leasingzahlungen vermindert. Die in den Sachanlagen ausgewiesenen Nutzungsrechte werden zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Ab- schreibungen sowie gegebenenfalls erforderlicher Wertminderungen angesetzt.

In der nachfolgenden Darstellung sind die historischen Anschaffungskosten der Nutzungsrechte sowie Lea- singverbindlichkeiten zu entnehmen, die nach IFRS 16 Leasingverhältnissen bilanziert sind:

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

in Mio. €

30.06.2020

31.12.2019

Nutzungsrechte an Grundstücken, grundstücksgleiche Rechte und

Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

110,8

94,9

Nutzungsrechte an technische Anlagen und Maschinen

36,7

34,7

Nutzungsrechte an andere Anlagen, Betriebs- und

Geschäftsausstattung

22,9

21,5

Langfristige Vermögenswerte

170,4

151,1

Nutzungsrechte an Grundstücken, grundstücksgleiche Rechte und

Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

14,8

10,4

Nutzungsrechte an technische Anlagen und Maschinen

13,5

8,0

Nutzungsrechte an andere Anlagen, Betriebs- und

Geschäftsausstattung

11,4

8,0

Abschreibungen

39,7

26,4

Verbindlichkeiten aus Leasingverträgen

134,1

125,5

29

Auf die langfristigen Leasingverbindlichkeiten entfallen 112,9 Mio. €. Im 1. Halbjahr 2020 ergaben sich zudem 12,4 Mio. € Abschreibungen, 1,6 Mio. € Zinsaufwendungen sowie Zahlungsmittelabflüsse von insgesamt 13,0 Mio. €.

  1. Im Juli 2020 beschlossen der Vorstand und Aufsichtsrat der Salzgitter AG eine Verwaltungsimmobilie aus dem Eigentum des Geschäftsbereichs Handel mittels eines Sale-and-Lease-Back-Vertrages zu veräußern. Zum Zeit- punkt der Berichtsveröffentlichung war der notarielle Kaufvertrag bereits unterzeichnet. Die Abwicklung der Veräußerung ist bis Ende 2020 beabsichtigt.
  2. Für die im Juni 2015 von der Salzgitter Finance B.V., Oosterhout (Niederlande) begebene Wandelschuldver- schreibung in Höhe von 167,9 Mio. € wurden bis zum 5. Juni 2020 166,1 Mio. € an die Anleihegläubiger zurück- gezahlt. Die zum 30. Juni 2020 noch verbleibende Anleiheverbindlichkeit (1,8 Mio. €) wird voraussichtlich im dritten Quartal des Geschäftsjahres beglichen.

Ausgewählte Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

  1. Die Umsätze nach Geschäftsfeldern werden in der Segmentberichterstattung dargestellt.
  2. Das Ergebnis je Aktie berechnet sich entsprechend IAS 33. Das auf die gewichtete Anzahl von Aktien der SZAG ermittelte unverwässerte Ergebnis je Aktie belief sich in der Berichtsperiode auf -2,70 €. Eine Verwäs- serung würde dann eintreten, wenn das Ergebnis je Aktie durch die Ausgabe potenzieller Aktien aus Opti- ons- und Wandelrechten vermindert wird. Derartige Rechte waren am Bilanzstichtag aus einer Wandelan- leihe vorhanden. Bei deren Berücksichtigung ergibt sich keine Verminderung des Gewinns je Aktie, sodass diese Options- und Wandelrechte zu keiner Verwässerung führen. Das verwässerte Ergebnis beträgt -2,70 € je Aktie.

Angaben zum Fair Value

Die Angaben zum Fair Value erfolgen entsprechend den Regelungen des IFRS 13 "Bemessung des beizulegen- den Zeitwerts". Eine Abweichung vom Buchwert zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value) resultierte aus der Bilanzierung einer Wandelanleihe zu fortgeführten Anschaffungskosten. Zum 30. Juni 2020 entspricht der Buchwert der Wandelanleihe aufgrund der geringen Restlaufzeit nunmehr nahezu vollständig dem Fair Value.

30

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Angaben zu Beziehungen mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Neben den Geschäftsbeziehungen zu vollkonsolidierten Tochtergesellschaften existieren Beziehungen zu Gesell- schaften, die als nahestehende Unternehmen nach IAS 24 zu qualifizieren sind. Die Kategorie der gemeinschaftli- chen Tätigkeiten beinhaltet ausschließlich die Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH, Duisburg. In der Kategorie der anderen nahestehenden Unternehmen befinden sich die Mehrheitsbeteiligungen und Gemeinschaftsunter- nehmen des Landes Niedersachsen.

Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen umfasst im Wesentlichen Lieferungen von Vormaterial zur Groß- rohrproduktion. Ihr Volumen ergibt sich aus nachfolgender Tabelle:

Verkauf von

Kauf von

Waren und

Waren und

in Mio. €

Dienstleistungen

Dienstleistungen

Forderungen

Verbindlichkeiten

01.01.-30.06.2020

01.01.-30.06.2020

30.06.2020

30.06.2020

Nicht konsolidierte Tochtergesellschaften

20,5

12,1

11,0

2,4

Gemeinschaftsunternehmen

34,6

6,1

8,3

0,3

Gemeinschaftliche Tätigkeiten

1,0

0,5

35,9

23,7

Assoziierte Unternehmen

0,0

5,2

-

0,0

Andere nahestehende Unternehmen

0,1

1,1

5,3

71,8

Angabe gemäß § 37w Abs. 5 WpHG

Der vorliegende Zwischenabschluss und der Zwischenlagebericht wurden keiner prüferischen Durchsicht durch einen Abschlussprüfer unterzogen.

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

"Nach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung der Konzernzwischenabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind."

Salzgitter, im August 2020

Der Vorstand der Salzgitter AG

Becker

Zwischenbericht 1. Halbjahr 2020

Haftungsausschluss

31

Einige der in diesem Text gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen beziehungsweise können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt - unbeschadet bestehender gesetzlicher, insbesondere kapitalmarktrechtlicher Anforderungen - keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.

Aus rechentechnischen Gründen können in den Tabellen Rundungsdifferenzen in Höhe ± einer Einheit (€, % usw.) auftreten.

Der Zwischenbericht der Salzgitter AG steht auch in englischer Sprache zur Verfügung. Bei Abweichungen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

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Dieser Zwischenbericht wurde mit Unterstützung des Redaktions­ systems firesys erstellt.

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Salzgitter AG published this content on 12 August 2020 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 12 August 2020 07:42:08 UTC